Demenz ist mehr als nur ein Gedächtnisverlust. Es handelt sich um eine tiefgreifende Beeinträchtigung, die das tägliche Leben und das Verhalten der Betroffenen maßgeblich beeinflussen kann. Besonders auffällig und oft auch beunruhigend ist das sogenannte „Sundowning-Phänomen“. Doch was steckt dahinter?

Abends oder nachts können bei Menschen mit Demenz Verhaltensänderungen auftreten. Das nennt man "Sundowning-Phänomen", also "Sonnenuntergangs-Phänomen".
Abends oder nachts können bei Menschen mit Demenz Verhaltensänderungen auftreten. Das nennt man „Sundowning-Phänomen“, also „Sonnenuntergangs-Phänomen“.

Was ist das Sundowning-Phänomen?

Sundowning, manchmal auch „Abendkonfusion“ genannt, ist ein Phänomen, bei dem Menschen mit Demenz während der Abenddämmerung und in die Nacht hinein unruhig oder verwirrt werden. Während der genaue Grund für dieses Verhalten nicht vollständig verstanden wird, glauben Experten, dass es durch Hormonspiegel, Ermüdung und die Beeinträchtigung des biologischen Rhythmus verursacht werden kann. Infolgedessen können Patienten in den späten Nachmittags- und Abendstunden Verhaltensänderungen wie erhöhte Agitation, Verwirrung und sogar Aggression zeigen.

INFORMATION

Kurz und knapp

Begriff: Sundowning-Phänomen
Häufigkeit: Trifft oft Menschen mit Alzheimer und anderen Demenzerkrankungen
Symptome: Verwirrung, Unruhe, Angst, manchmal Aggression

Diese Symptome können manchmal zu gewalttätigen Ausbrüchen führen. Daher ist es wichtig, dass Familien und Pflegepersonal auf diese Vorfälle vorbereitet sind und einen Angriffsplan für den Fall haben, dass sie auftreten. Einschlafstörungen treten am häufigsten bei Menschen mit Alzheimer und anderen Demenzerkrankungen auf, bei denen die Bereiche des Gehirns, die für die Regulierung von Stimmung und Emotionen zuständig sind, geschädigt sind. Sie tritt auch häufiger bei Menschen auf, die an Depressionen oder anderen psychischen Störungen leiden. Einige Studien haben gezeigt, dass Schlafmangel auch ein Faktor sein kann, der zur Zunahme der Unruhe bei Sonnenuntergang beiträgt.

Wenn der Zustand einer Person fortschreitet und sich die Demenz verschlimmert, kann Sonnenuntergang zu einem alltäglichen Ereignis werden, das sowohl für die Person mit Demenz als auch für ihre Familie sehr verstörend sein kann. Obwohl Sonnenuntergänge für Demenzkranke und ihre Betreuer eine beängstigende Erfahrung sein können, kann man sie mit Geduld und Verständnis in den Griff bekommen. Es gibt einige Dinge, die Sie tun können, um die Ängste Ihres Angehörigen zu lindern und das Risiko aggressiver Handlungen zu verringern:

Tipps zum Umgang mit dem Sundowning-Phänomen

Ein Verständnis des Sundowning-Phänomens und die Vorbereitung darauf sind entscheidend für die Verringerung seiner Auswirkungen. Einige Tipps sind:

  • Ruhe bewahren: Agitation kann Ansteckungskraft haben. Wenn Betreuer ruhig bleiben, kann dies helfen, den Betroffenen zu beruhigen.
  • Sichere Umgebung: Stellen Sie sicher, dass der Wohnbereich des Patienten sicher und frei von Hindernissen ist, um Stürze oder Verletzungen zu vermeiden.
  • Warnzeichen erkennen: Achten Sie auf Anzeichen von Unruhe oder Agitation, die dem Sonnenuntergang vorausgehen, wie z.B. vermehrtes Pacing oder plötzliche Verwirrung.
  • Tageslicht: Nutzen Sie das Tageslicht optimal aus und halten Sie die Abende ruhig und entspannt, um den Übergang zu erleichtern.
  • Einhalten eines regelmäßigen Zeitplans: Ein konsistenter Tagesablauf kann dazu beitragen, die innere Uhr des Patienten zu regulieren und die Auswirkungen von Sundowning zu minimieren.

Tipps, wie Sie mit aggressivem Verhalten umgehen können, haben wir hier für Sie gesammelt.

Das Leben mit einem Demenzpatienten, insbesondere mit jemandem, der Sundowning erlebt, kann sowohl körperlich als auch emotional anstrengend sein. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass die Person mit Demenz oft genauso verwirrt und verängstigt ist wie ihr Betreuer. Mit Mitgefühl, Geduld und einem soliden Unterstützungsnetzwerk können Sie jedoch sicherstellen, dass sowohl der Patient als auch der Betreuer die bestmögliche Pflege und Unterstützung erhalten.

Zusammenfassung

Das Sundowning-Phänomen bei Demenz ist eine der vielen Herausforderungen, denen sich Betreuer und Betroffene stellen müssen. Ein proaktiver Ansatz, Bildung und Geduld können dabei helfen, diese schwierigen Zeiten besser zu bewältigen. Falls bei der betroffenen Person auch tagsüber Wesensveränderungen auftreten, lesen Sie hier weiter.

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