„War die Oma eigentlich schon immer so gemein?“, fragt ein sechsjähriger Junge seine Mama auf dem Heimweg vom Großelternbesuch. Früher hat sie ihm Geschichten vorgelesen und leckeren Schokopudding gekocht, heute kann sie sich oft nicht sofort an seinen Namen erinnern. Und an diesem Tag hatte sie einen richtigen Wutanfall, der die ganze Familie erschreckte. Was hat es damit auf sich, wenn plötzliche Wesensveränderungen im Alter auftreten?
Jeder Mensch hat seine eigenen Charakterzüge und Persönlichkeitsmerkmale. Doch im Alter können sich diese manchmal überraschend ändern. Solche Veränderungen können subtil sein oder auffallend stark sein. Sie können zeitweilig auftreten oder dauerhaft bestehen bleiben. Je nach Grad ist wichtig zu verstehen, dass nicht jede Veränderung im Verhalten notwendigerweise auf eine Erkrankung hinweisen muss.
Mögliche Ursachen für Wesensveränderungen im Alter
Neurologische Erkrankungen: Zu den häufigsten Gründen gehören neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson. Diese können das Verhalten und die Persönlichkeit eines Menschen beeinflussen.
Medikamente: Manche Medikamente oder deren Wechselwirkungen können zu Stimmungsschwankungen oder Persönlichkeitsveränderungen führen. Mehr zum Einsatz von Medikamenten bei Demenz finden Sie hier.
Depression: Depressionen im Alter werden oft übersehen oder falsch interpretiert. Sie können zu Rückzug, Traurigkeit oder sogar Aggressivität führen.
Körperliche Erkrankungen: Schmerzen, Infektionen oder hormonelle Schwankungen können das Verhalten beeinflussen.
Persönlichkeitsveränderungen sind auch typisch für die frontotemporale Demenz. Bei dieser relativ früh einsetzenden Form der Demenz kommt es zu Schädigungen des Gehirns. Diese Schäden treten in den Bereichen auf, die für die Persönlichkeit zuständig sind. Das betrifft vor allem den vorderen Teil des Gehirns, das Frontalhirn.
Auch ein Unfall oder ein Schädel-Hirn-Trauma, bei dem der Frontallappen verletzt wird, können dazu führen.
Im Alter ist der Auslöser aber meistens die Alzheimer-Demenz. Wenn kein erkennbarer äußerer Grund erkennbar ist und sich zusätzlich auch Vergesslichkeit sichtbar macht, ist Alzheimer als Ursache sehr wahrscheinlich.
Im Verlauf der Alzheimerkrankheit sterben graue Zellen im Gehirn ab. Das Gehirn schrumpft also mit der Zeit. Betroffen ist auch das Frontalhirn. Dort „sitzt“ zum einen die Persönlichkeit, gleichzeitig ist es auch Kontrollzentrale für Verhalten. Dieser Teil des Hirns trifft Entscheidungen und hilft uns dabei, uns auf eine Aufgabe zu konzentrieren ohne uns ablenken zu lassen. Es steuert die Aufmerksamkeit und koordiniert komplexe Bewegungen. Und es wägt die Konsequenzen von Verhalten ab. Dieser Teil des Hirns, der also vorher unangebrachte Bemerkungen unterdrückt hat, ist beeinträchtigt.
Was kann man gegen eine Demenz oder frühe Demenz tun?
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