Demenz ist eine komplexe Erkrankung, die vielfältige Symptome mit sich bringt. Die richtige Medikation kann helfen, einige dieser Symptome zu lindern und die Lebensqualität von Betroffenen zu verbessern. In diesem Artikel geben wir Ihnen einen detaillierten Überblick über die verschiedenen Medikamente bei Demenz und ihre Anwendung.

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Warum Medikamente bei Demenz?

Demenz ist mehr als nur Gedächtnisverlust. Sie kann Verhaltensänderungen, Stimmungsschwankungen und Schwierigkeiten bei täglichen Aktivitäten verursachen. Während Medikamente die Krankheit nicht heilen können, helfen sie, einige der Symptome zu lindern und können den Verlauf der Krankheit verlangsamen. Es ist wichtig, den Nutzen und die Risiken zu verstehen, bevor man sich für eine medikamentöse Behandlung entscheidet. Weitere Informationen zu den Behandlungsmöglichkeiten der Demenz ohne Medikation finden Sie hier.

Der Hausarzt oder die Hausärztin können ein guter Ansprechpartner bezüglich Medikamenten bei Demenz sein.
Der Hausarzt oder die Hausärztin können ein guter Ansprechpartner bezüglich Medikamenten bei Demenz sein.

Acetylcholinesterase-Hemmer

Diese Klasse von Medikamenten wird am häufigsten bei Alzheimer, der häufigsten Form von Demenz, verschrieben. Sie wirken, indem sie den Abbau von Acetylcholin, einem Neurotransmitter im Gehirn, verlangsamen. Zu den häufig verschriebenen Medikamenten gehören Donepezil, Rivastigmin und Galantamin.

  • Anwendung und Nutzen: Diese Medikamente können helfen, Gedächtnisprobleme zu verbessern oder zumindest deren Verschlechterung zu verlangsamen.
  • Mögliche Nebenwirkungen: Zu den Nebenwirkungen können Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Appetitlosigkeit gehören.
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Was sind Neurotransmitter?

Neurotransmitter sind chemische Botenstoffe, die Informationen zwischen Nervenzellen im Gehirn übertragen. Bei einigen Demenzerkrankungen sind bestimmte Neurotransmitter im Ungleichgewicht. Viele Medikamente gegen Demenz zielen darauf ab, dieses Gleichgewicht wiederherzustellen und so die Symptome zu lindern.

NMDA-Rezeptor-Antagonisten

NMDA-Rezeptor-Antagonisten oder auch NMDA-Rezeptor-Hemmer sind eine andere Art von Medikamenten, die bei der Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Alzheimer-Krankheit eingesetzt werden können. Bei der Alzheimer-Krankheit liegt der Botenstoff Glutamat in zu hoher Konzentration zwischen den Nervenzellen vor, was zu einer permanenten Übererregung der Nervenzellen und so zu einem vermehrten Abbau der Zellen führt. NMDA-Rezeptor-Antagonisten blockieren die natürliche Andockstelle des Glutamats an seinem Rezeptor und verhindern somit die ständige Übererregung der Zellen. Memantin ist ein bekannter Vertreter dieser Medikamentenklasse und kann dazu beitragen, kognitive Funktionen, Verhalten und Alltagsfähigkeiten zu verbessern.

  • Anwendung und Nutzen: Es kann helfen, einige der Symptome von Alzheimer zu lindern und das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen.
  • Mögliche Nebenwirkungen: Zu den Nebenwirkungen können Schwindel, Kopfschmerzen und Müdigkeit gehören.

Antipsychotika

In einigen Fällen können Menschen mit Demenz aggressive Verhaltensweisen oder Halluzinationen zeigen. Antipsychotika können in diesen Fällen nützlich sein. Allerdings sollten sie mit Vorsicht eingesetzt werden, da sie das Risiko von Schlaganfällen und Tod bei älteren Menschen erhöhen können.

  • Anwendung und Nutzen: Reduzierung von Aggressionen, Unruhe und Halluzinationen bei Personen mit Demenz.
  • Mögliche Nebenwirkungen: Erhöhtes Schlaganfallrisiko, Benommenheit, Gewichtszunahme und andere.
Medikamente werden bei Demenzbetroffenen auch oft vergessen.
Gegen Vergesslichkeit bei der Medikamenten-Einnahme können spezielle Tablettenboxen helfen.

Andere Medikamente und alternative Ansätze bei Demenz

Bei einigen Formen von Demenz, insbesondere bei vaskulärer Demenz, können Antidepressiva oder Angstlöser zur Behandlung von Begleitsymptomen wie Depression oder Angst eingesetzt werden. Diese Medikamente können helfen, die Stimmung zu stabilisieren, emotionale Belastungen zu reduzieren und den Alltag der Betroffenen zu erleichtern. Darüber hinaus suchen viele nach alternativen Ansätzen und natürlichen Ergänzungen. Es ist wichtig, mit einem Arzt über alle Behandlungsmöglichkeiten zu sprechen.

Fazit

Medikamente spielen eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Demenz, insbesondere bei Alzheimer-Krankheit. Cholinesterasehemmer und NMDA-Rezeptor-Antagonisten können helfen, kognitive Symptome zu mildern und den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. Antidepressiva, Angstlöser und symptomatische Behandlungen können zur Linderung von Begleitsymptomen eingesetzt werden. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Medikamente bei Demenz keine Heilung bieten, sondern dazu dienen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Die Wahl der Medikamente und die Behandlungsstrategie sollten immer in Absprache mit einem qualifizierten Arzt oder einer qualifizierten Ärztin erfolgen. Weiter Informationen gibt es u.a. bei dem Infoblatt der deutschen Alzheimergesellschaft.

Hinweis: Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht den Rat eines medizinischen Fachpersonals. Konsultieren Sie immer einen qualifizierten Arzt oder eine qualifizierte Ärztin, um eine genaue Diagnose zu erhalten und die bestmögliche Behandlung für Demenz zu erhalten.