Angehörige von Menschen mit Demenz stehen oft vor der schwierigen Aufgabe, mit falschen Beschuldigungen umzugehen. Ob es sich um eine verlegte Geldbörse oder einen Schlüssel handelt – die Betroffenen sind oft überzeugt, dass diese Gegenstände entwendet wurden. Dieser Artikel bietet Hilfestellungen und praktische Tipps für Angehörige, um mit solchen Situationen umzugehen, ohne die eigene Psyche zu belasten.

Ungerechtfertigt Opfer von falschen Beschuldigungen verletzt Angehörige.
Angehörige von unter Demenz leidenden Personen werden oft Opfer ungerechtfertigter Anschuldigungen.

Falsche Beschuldigungen bei Demenz

Angehörige von Demenzerkrankten kennen die Situation gut, dass ein Mensch mit Demenz falsche Beschuldigungen macht. Die Geldbörse, das Schmuckstück oder der Schlüssel ist verschwunden und nicht mehr auffindbar. Und das, obwohl dieser seit Jahren an der gleichen Stelle verwahrt wird. Für den Menschen mit Demenz liegt die Erklärung nahe. Jemand muss den Gegenstand entwendet haben! Schließlich ist ihm nicht klar, dass er sich nur nicht daran erinnern kann, wo er das Objekt abgelegt hat.

Dabei kann es sich um einen Alltagsgegenstand, aber auch um die Mülltonne im Garten handeln. Wenn unerklärlicherweise etwas verschwindet, ist der Nachbar oder die Tochter schuld. Möglicherweise wollte der Erkrankte sein Geld an einem sicheren Ort verstauen. Aufgrund seiner Vergesslichkeit kann er sich nun nicht mehr daran erinnern, wo. Als Angehöriger ist es schwierig, solche Situationen immer und immer wieder zu erleben. Neben der anstrengenden Pflege belasten auch falsche Beschuldigungen die Psyche. Sie wollen helfen und werden mit Unterstellungen belohnt.

Es ist wichtig, nicht die Nerven zu verlieren! Erinnern Sie sich, dass der Mensch eine Erkrankung hat. Versuchen Sie, die Beschuldigungen nicht persönlich zu nehmen. Das führt zu Konflikten und ist wenig hilfreich. Stattdessen ist jetzt Detektivarbeit gefragt.

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Verstehen der Situation

Die Herausforderung: Menschen mit Demenz können sich oft nicht an die genaue Lage von Gegenständen erinnern und neigen dazu, andere für ihr Verschwinden verantwortlich zu machen.

Emotionale Belastung: Für Angehörige kann es herausfordernd sein, wiederholt mit unbegründeten Beschuldigungen konfrontiert zu werden.

Wie man effektiv reagiert

  • Empathie zeigen: Validieren Sie die Gefühle des Betroffenen und zeigen Sie Verständnis für die Situation.
  • Gemeinsame Suche: Helfen Sie bei der Suche nach dem vermissten Gegenstand und ermöglichen Sie es dem Betroffenen, diesen selbst wiederzufinden.
  • Beliebte Verstecke: Achten Sie auf häufige Verstecke wie Bett, Kleiderschrank oder Küchengeräte.

Ein guter Umgang mit falschen Beschuldigungen bei Demenz

Es ist wichtig, dass Sie Ihren Angehörigen ernst nehmen. Zeigen Sie Verständnis für seine oder ihre Emotionen und validieren Sie diese. “Ja, das ist ärgerlich, wenn das Geld weg ist! Ich weiß, dass du immer gut auf deine Sachen aufpasst.” könnte eine empathische Reaktion auf eine Beschuldigung sein.

Gehen Sie gemeinsam auf die Suche nach dem verlorenen Gegenstand. Am besten ist es, wenn der oder die Betroffene ihn (z.B. durch Ihre Hinweise) selbst wiederfindet. Beliebte Verstecke sind zum Beispiel im Bett (unter dem Kopfkissen oder der Matratze), im Kleiderschrank oder der Wäschekommode zwischen Handtüchern, Bettwäsche o.Ä. oder auch in der Socken- und Unterwäscheschublade.

Überprüfen Sie Jackentaschen und Taschen anderer Kleiderstücke, dort finden Sie manchmal den Schlüssel oder das Portemonnaie wieder. Auch im Kühlschrank oder dem Geschirrspüler können Sie gelegentlich fündig werden.

Werden Sie kreativ und merken Sie sich die beliebten Verstecke Ihres Angehörigen! Wenn ein Mensch mit Demenz falsche Beschuldigungen gegen Sie erhebt, erinnern Sie sich, dass er nicht anders kann. Mit Feingefühl, offenen Augen und Gelassenheit können Sie diese Situation mit Bravour meistern.

Ein weiteres Beispiel gelungener Kommunikation aus dem Blog Alzheimer und Wir von Peggy Elfmann:

“Typisch ist auch, dass Alzheimer-Betroffene etwas suchen, zum Beispiel den Geldbeutel, während des Suchens immer panischer werden und vielleicht den Angehörigen beschuldigen. Widerspricht der oder reagiert mit Vorwürfen kann sich das hochschaukeln. Besser: Die Gefühle des Betroffenen bestätigen, vielleicht mit den Worten “Sorgst du dich, weil dein Geldbeutel weg ist? Das ist aber blöd. Komm, wir suchen zusammen.”

Konflikte können schnell entstehen wenn die Nerven Blank liegen.
Behutsame Interventionen können der betroffenen Person im Umgang mit Halluzinationen helfen.

Tipps für angehörige

  • Verständnisvolle Kommunikation: Nutzen Sie empathische Formulierungen, um die Gefühle des Betroffenen anzuerkennen.
  • Konfliktvermeidung: Widersprechen oder Vorwürfe können die Situation verschärfen.
  • Geduld bewahren: Erinnern Sie sich daran, dass die Person durch die Krankheit beeinträchtigt ist.

Zusammenfassung

Der Umgang mit falschen Beschuldigungen bei Demenz kann sowohl für den Betroffenen als auch für Angehörige eine emotionale Herausforderung darstellen. Ein empathischer und verständnisvoller Umgang, gepaart mit praktischen Strategien wie gemeinsame Suche und die Berücksichtigung typischer Versteckorte, kann helfen, Konflikte zu vermeiden und das Wohlbefinden aller Beteiligten zu fördern. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass solche Beschuldigungen Teil der Erkrankung sind und mit Geduld, Feingefühl und offenen Augen gemeistert werden können. Mehr Tipps für Angehörige einer an Demenz erkrankten Person finden Se hier (link).