Menschen mit Demenz erleben oft eine andere Realität als ihre Umgebung. Halluzinationen – von einfachen Sinnesverzerrungen bis zu komplexen Wahnvorstellungen – sind häufige Begleiter dieser Erkrankung. Dieser Artikel bietet Einblicke in die Welt der Halluzinationen bei Demenz und bietet praktische Tipps für den Umgang mit diesen herausfordernden Momenten.

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INFORMATION

Was sind Halluzinationen?

Halluzinationen sind Wahrnehmungsstörungen, die alle Sinne betreffen können – Sehen, Hören, Fühlen, Riechen und Schmecken.

Halluzinationen bei Demenz

Menschen mit Demenz leben oft in ihrer eigenen Welt. Wie genau es da drinnen aussieht, weiß man als Außenstehender nicht. Doch gelegentlich kommen kleine Bruchstücke an die Oberfläche. Im ersten Augenblick können diese verwirren, wenn sie nicht mit der Realität übereinstimmen. Betroffene sehen oder hören manchmal Dinge, die wir nicht sehen oder hören.

Die Betroffenen sind fest überzeugt davon, dass ihre wahrgenommenen Eindrücke existieren. Man muss zwischen Wahn und Halluzination unterscheiden. Bei einer Halluzination bei Demenz handelt es sich um eine falsche oder gestörte Sinneswahrnehmung. Beim Wahn hingegen kommt es zu falschen Denkinhalten und Überzeugungen. So zum Beispiel zum Verfolgungswahn oder ähnlichem.

Beides kann bei Menschen mit Demenz vorkommen.

Halluzinationen bei Demenz können bei Betroffenen und Angehörigen Ängste auslösen.
Halluzinationen bei Demenz können bei Betroffenen und Angehörigen Ängste auslösen.

Mögliche Ursachen von Halluzinationen bei Demenz

  • Veränderungen im Gehirn: Bei Demenz kommt es zu signifikanten Veränderungen im Gehirn, die Halluzinationen auslösen können.
  • Reizverarmung: Ein Mangel an neuen Eindrücken kann dazu führen, dass das Gehirn in bereits erlebte Sinneszustände zurückkehrt.
  • Physische Faktoren: Dehydration oder Krankheit können Halluzinationen verstärken, ähnlich wie Fieberträume bei gesunden Menschen.

Bislang ist noch nicht abschließend erforscht, wie es zu den Halluzinationen kommt. Grundsätzlich kommt es bei Demenz zu starken Veränderungen im Gehirn. Möglicherweise könnten diese Veränderungen auch zu Halluzinationen führen. Eine zweite Idee ist, dass Demenz-Erkrankte durch eine Reizverarmung nicht mehr mit genug neuen Eindrücken gefüttert werden. In der Folge muss sich das Gehirn selbst um Stimulation kümmern und versetzt sich in bereits erlebte Sinneszustände zurück. Das ist übrigens auch der Grund, weshalb viele Demenz-Betroffene mit ihren Händen „nesteln“. Mehr dazu und Tipps für den Umgang mit Nesteln finden Sie hier.

Gerade, wenn ältere Menschen zu wenig getrunken haben oder krank sind, kommt es vermehrt zu Halluzinationen. Das kann auch bei gesunden Menschen passieren. Bestimmt haben Sie schonmal von Halluzinationen bei Fieber gehört. Diese auch oft als „Fieberträume“ bezeichneten Halluzinationen lassen erahnen, wie es Menschen mit Demenz ergeht.

Was tue ich, wenn eine demente Person Halluzinationen hat?

Beim Umgang mit Demenzerkrankten ist Feingefühl gefragt. Ein erster Impuls, die betroffene Person zurück in die Realität holen zu wollen, scheint auf den ersten Blick sinnvoll. Allerdings gibt es auch andere Ansätze. Sollte man den Betroffenen aufklären oder in seinem Glauben lassen?

An erster Stelle steht es, den Halluzinierenden zu beruhigen und die Angst und Aufregung zu nehmen. Dazu gehört es auch, den Betroffenen ernst zu nehmen. Bestätigen Sie, dass seine oder ihre Gefühle berechtigt sind. Sie können die Gefühle auch spiegeln und die betroffene Person an seinem Standpunkt abholen.

Es hat keinen Sinn, den Betroffenen überzeugen zu wollen. Das führt nur zu Streit und Ärger. Über den Verstand zu argumentieren führt häufig nur zu Frustration bei allen beteiligten. Allerdings ist es auch nicht ratsam in die Welt einzusteigen und die Vorstellungen zu stärken. Im Alltag ist es oft am einfachsten die Halluzination stehen zu lassen.

Besonders hilfreich kann Ablenkung sein. Etwas zu essen, ein kleiner Spaziergang oder eine Aktivität kann die Aufmerksamkeit von der Halluzination nehmen und die Stimmung lockern.

Bei ausgeprägten Halluzinationen bei Demenz, welche mit Angst und Unwohlsein verbunden sind, empfiehlt es sich auch mit dem behandelnden Arzt zu sprechen. Denn es gibt auch Medikamente, die helfen können. Mehr Informationen finden Sie auch bei der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft.

Behutsame Interventionen können der betroffenen Person im Umgang mit Halluzinationen helfen.
Behutsame Interventionen können der betroffenen Person im Umgang mit Halluzinationen helfen.

Empfehlungen für den Umgang mit Halluzinationen

  • Beruhigung und Verständnis: Wichtig ist es, beruhigend auf die betroffene Person einzuwirken und ihre Gefühle ernst zu nehmen.
  • Umgang mit der Realität: Es ist meist nicht hilfreich, den Betroffenen ihre Halluzinationen auszureden. Stattdessen sollte man die betroffene Person dort abholen, wo sie steht.
  • Ablenkung als Strategie: Eine Möglichkeit, die Aufmerksamkeit von der Halluzination wegzulenken, ist die Einbindung in andere Aktivitäten wie Essen oder Spaziergänge.

Zusammenfassung

Halluzinationen bei Demenz können sowohl für Betroffene als auch für Betreuende eine große Herausforderung darstellen. Ein Verständnis für die Natur dieser Halluzinationen und ein empathischer, geduldiger Umgang sind entscheidend. Wichtig ist es, die Gefühle der Betroffenen ernst zu nehmen, Konfrontationen zu vermeiden und gegebenenfalls professionelle medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Diese Herangehensweisen können helfen, die Lebensqualität von Menschen mit Demenz zu verbessern und gleichzeitig Unterstützung für ihre Betreuer zu bieten.

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