Chaos im Kopf: Ursachen für die kognitive Störung
Wenn das Gehirn streikt, herrscht Chaos im Kopf. Kognitive Störungen können sich durch Symptome wie Verwirrung, Konzentrationsschwäche und Gedächtnisprobleme bemerkbar machen. Diese Beeinträchtigungen können verschiedene Ursachen haben, von neurodegenerativen Erkrankungen bis hin zu den Auswirkungen von Vergiftungen. Dieser Artikel beleuchtet die komplexen Ursachen hinter dem ‚Chaos im Kopf‘ und bietet Einblicke in die verschiedenen Faktoren, die zu zu einer leichten kognitiven Störungen führen können.
Die Alzheimer-Krankheit
Definition: Alzheimer-Demenz
Eine der bekanntesten und am meisten gefürchteten neurodegenerativen Erkrankungen. Sie ist durch das schrittweise Absterben von Nervenzellen und eine fortschreitende Schrumpfung des Gehirns gekennzeichnet. Alzheimer beginnt oft schleichend und kann lange unerkannt bleiben.
Die Alzheimer-Krankheit ist die Krankheit, die auch zur Alzheimer-Demenz führt. Hier lagern sich über Jahre hinweg falsch gefaltete Proteine (Eiweiße) im Gehirn ab. Durch diese Verklumpungen sterben letztendlich die Nervenzellen ab und das Gehirn schrumpft.
Bis es so weit kommt, gibt es allerdings einige Vorstadien. Manche Menschen haben zwar Alzheimer-Typische Verklumpungen, aber sie entwickeln nie die demenziellen Symptome! Zu Beginn der Erkrankung treten meist keine Symptome auf. Es kann Jahre oder sogar Jahrzehnte dauern, bis Veränderungen auftreten.
Frühe Stadien
Bevor Alzheimer-Demenz diagnostiziert wird, durchlaufen viele Menschen Phasen des subjektiven kognitiven Verfalls und der leichten kognitiven Beeinträchtigung (MCI), in denen sie eine Verschlechterung ihrer geistigen Fähigkeiten bemerken, ohne dass eine Demenz vorliegt.
Das fällt Betroffenen manchmal auf und sie verspüren einen Leidensdruck. Diese Phase bezeichnet man als “subjective cognitive decline”, also subjektiv wahrgenommenen kognitiven Verfall. Eine MCI (“mild cognitive impairment” oder: leichte kognitive Störung) oder Demenz ist hier noch nicht diagnostizierbar. Allerdings werden die geistigen Fähigkeiten spürbar schlechter.Verschlechtert sich diese, führt sie zu einer Alzheimer-Demenz. Dementsprechend geht jeder Alzheimer-Demenz eine MCI-AD voraus, aber nicht jede MCI führt in die Demenz.
Der Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz ist hier noch einmal für Sie erklärt.
Infektionen als Auslöser
Virale Infektionen
Verschiedene Viren, einschließlich SARS-CoV-2, FSME und Herpes-Simplex, können das Gehirn direkt angreifen oder eine Encephalitis – eine Entzündung des Gehirns – verursachen.
Eine weitere Ursache für Chaos im Kopf können Infektionen sein. Diese sind häufig viraler Natur. Das heißt: ein Mensch infiziert sich mit einem Virus, z. B. SARS-CoV-2, FSME (Zecken!) oder Herpes-Simplex.
Häufig hat die Infektion keine langfristigen Folgen. In einigen Fällen greift das Virus aber auch Teile des Gehirns an, oder es kommt zu einer sogenannten Encephalitis. Darunter versteht man eine Entzündung des Gehirns.
Auch durch die entzündlichen Prozesse im Körper gelangen Entzündungsbotenstoffe über den Blutkreislauf ins Gehirn und können sich auf dieses auswirken. So kommt es ebenfalls zu einem Absterben von Nervenzellen. Abhängig davon, wo die Zellen absterben, sind unterschiedliche Funktionen betroffen.
Es ist schwer zu sagen, wie häufig eine MCI nach einer Infektion auftritt. Oft wird sie nicht explizit diagnostiziert und die Raten sind von Virus zu Virus unterschiedlich.
Als Beispiel: Eine Studie von Hahn et al. (2012) untersuchte Patient:innen, die zuvor eine akute Encephalitis nach einer Herpes-Simplex-Virus Typ 1 Infektion erlitten hatten.
40-58% (!) der Patient:innen hatten nach der Encephalitis schwere Gedächtnisstörungen. Auch 3 Jahre (!) nach der Encephalitis zeigten 80% immer noch leichte kognitive Beeinträchtigungen. [3]
Langzeitfolgen
Während viele Menschen sich vollständig von solchen Infektionen erholen, können einige dauerhafte kognitive Beeinträchtigungen erleiden. Eine Studie zeigt beispielsweise, dass nach einer akuten Herpes-Simplex-Enzephalitis ein erheblicher Prozentsatz der Patienten langfristige Gedächtnisprobleme.
Die Rolle von Vergiftungen
Bei einer Vergiftung durch Drogenkonsum, bestimmte Medikamente oder auch Gase können kognitive Beeinträchtigungen verursacht werden.
Alkohol ist, auch wenn gesellschaftlich akzeptiert, ein Nervengift. Als solches hat es nicht nur Auswirkungen auf unsere Leber, sondern natürlich auch auf das Gehirn! Schon während des Rausches bemerken wir z. B. ein gestörtes Gleichgewicht, Probleme mit der Sprachproduktion, Desorientierung und Enthemmung.
Betroffen sind bei Alkohol vor allem das Frontalhirn und das Kleinhirn, das Cerebellum.
Das Frontalhirn ist die Kontrollzentrale für unser Verhalten – Arbeitsgedächtnis, Konzentration und Aufmerksamkeit werden hier gesteuert. Auch komplexe Fähigkeiten wie die Regulation von Emotionen, Handlungsplanung und Entscheidungsfindung sind hier verortet.
Das Cerebellum ist für seine Rolle in der Körperhaltung, Bewegung und der Steuerung autonomer Funktion wie dem Atmen und Herzschlag bekannt. Auch die Erinnerung von Bewegungsabläufen findet teilweise hier statt.
Bei einem geringen Konsum werden diese Gehirnbereiche vorübergehend beeinträchtigt, bei starkem und anhaltendem Konsum (z. B. bei einer Alkoholsucht) führt das aber auch zum Absterben der grauen Zellen. Bildgebende Studien zeigen: nach einer Alkoholsucht kann das Frontalhirn um 23% schrumpfen!
Auch die weißen Zellen, die die grauen Zellen wie Kabel isolieren und so die Kommunikationsgeschwindigkeit erhöhen, können angegriffen werden. So kommt es zu einer allgemeinen Verlangsamung kognitiver Prozesse.
Langfristige Auswirkungen
Chronischer Missbrauch solcher Substanzen kann zu einer dauerhaften Beeinträchtigung der Gehirnfunktion führen. Bildgebende Verfahren zeigen beispielsweise eine signifikante Schrumpfung des Frontalhirns nach langanhaltendem Alkoholmissbrauch.
Wichtig sind auch Botenstoffe wie z. B. Dopamin. Dieses regelt, wann unsere Zellen feuern und miteinander kommunizieren. Bei manchen Drogen (z. B. Crystal Meth) wird beim High so viel Dopamin ausgeschüttet, dass die Sensoren dafür „abstumpfen“. Dadurch kommt das System aus dem Gleichgewicht. Das körpereigene Dopamin reicht nicht aus, um eine normale Funktion des Gehirns zu erreichen. Die Folge kann eine kognitive Beeinträchtigung sein.
Zusammenfassung
Kognitive Störungen können vielfältige Ursachen haben, von neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer bis hin zu den Folgen von Infektionen und Vergiftungen. Ein besseres Verständnis dieser Ursachen kann zu effektiveren Präventions- und Behandlungsstrategien führen und somit helfen, die Gehirngesundheit zu erhalten und zu fördern. Wichtig ist es, die Frühzeichen zu erkennen und bei Verdacht auf kognitive Beeinträchtigungen professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine Möglichkeit ist die memodio-App, die Nutzern dabei hilft, ihr Gehirn zu trainieren und dem kognitiven Verfall entgegenzuwirken.
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