Unterschied Alzheimer und Demenz
Alzheimer, Demenz, kognitive Störung. Es gibt viele Begriffe im Themenfeld der dementiellen Erkrankungen. Oft ist nicht klar, wie genau sie sich unterscheiden. In diesem Beitrag geht es vor allem um den Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz.
Vorab: Alzheimer ist nicht gleich Alzheimer. Es gibt die Alzheimer-Krankheit und die Alzheimer-Demenz. Sie haben zwar miteinander zu tun, sind aber nicht das gleiche. Sehen wir uns zunächst die Erkrankung an.
Die Alzheimer-Krankheit
Der Arzt Alois Alzheimer beschrieb 1906 zum ersten Mal die nach ihm benannte Krankheit.
Er fand charakteristische Veränderungen im Gehirn einer Patientin, die starke Schwierigkeiten mit dem Gedächtnis hatte. Weiterhin wirkte sie zeitlich und örtlich desorientiert und war nicht dazu in der Lage, ihre Emotionen zu kontrollieren.
Bei der Alzheimer-Krankheit verklumpen falsch gebildete Eiweiße im Gehirn. Dadurch sterben Nervenzellen ab. In der Folge schrumpft das Gehirn. Im Zuge dessen sinkt auch die geistige Leistungsfähigkeit. Dieser Prozess passiert über Jahre. Häufig fällt der langsame Verfall erst spät auf.
Das heißt, dass die Alzheimer-Krankheit schon eingesetzt haben kann, ohne dass Betroffene auffällig werden. Dementsprechend gilt: Menschen können die alzheimertypischen Eiweißverklumpungen aufweisen, aber keine Symptome zeigen.
Im Klartext heißt das: Jede Alzheimer-Demenz entsteht aufgrund der Alzheimer-Krankheit. Umgekehrt entwickelt aber nicht jeder Mensch mit der Alzheimer-Krankheit eine Demenz.
Die Alzheimer-Demenz
Heute ist die Alzheimer-Demenz die häufigste Form der Demenz im Alter. Die Alzheimer-Demenz ist eine Folge der Alzheimer-Krankheit, bei der bestimmte Eiweiße im Gehirn verklumpen.
Eine Übergangsphase zwischen ersten Symptomen und manifestierter Demenz ist die sogenannte MCI. Darunter versteht man eine milde kognitive Beeinträchtigung. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Schreitet die Krankheit voran, kommt es zu Vergesslichkeit und einer gestörten Aufmerksamkeit. Außerdem können Schwierigkeiten mit der Orientierung auftreten. Das betrifft sowohl die räumliche, als auch die zeitliche Orientierung. Alzheimerpatienten klagen oft über Unruhe, Angstzustände, Schlafstörungen. Auch eine bedrückte Stimmung bis hin zur Depression ist typisch. Zudem wirken manche Betroffene auf ihr Umfeld teilnahmslos.
Wenn die Demenz einsetzt, ist auch das biografische Gedächtnis betroffen. Das bedeutet, dass Betroffene nicht mehr wissen, wer sie oder ihre Angehörigen sind. An ihr eigenes Leben erinnern sie sich bruchstückhaft. Auch die Sprache und die Bewegung sind beeinträchtigt. Weiterhin kann es zu Wahnvorstellungen und Sinnestäuschungen kommen.
Im Endstadium kann der Alltag nicht mehr selbständig bewältigt werden. Betroffene sind pflegebedürftig, teilnahmslos und unfähig zu sprechen. Das führt auch zu einer hohen Belastung des Umfelds.
Unterschied Alzheimer und Demenz
Um noch einmal zusammenzufassen:
- Alzheimer kann sowohl die Krankheit als auch die Demenz bezeichnen
- Demenz ist ein Überbegriff für verschiedene Formen der Demenz (unter anderem die Alzheimer-Demenz)
- Die Alzheimer-Demenz entsteht aus der Alzheimer-Krankheit
- Die Alzheimer-Krankheit führt meistens, aber nicht immer in eine Demenz!
Quelle: Bleß, H., & Stein, D. (2021). Weißbuch Versorgung der frühen Alzheimer-Krankheit. München: Springer Medizin Verlag GmBH.
Hier kostenlos zum Download
Probieren Sie das wissenschaftliche Training mit der memodio-App 5 Tage gratis aus.